Osterode. Das Musikhaus Funke ist ein Alleinstellungsmerkmal für Osterode. So trotzt Inhaber Markus Funke den Krisen in der Wirtschaft.

Für Osterode und Umgebung ist er ein Alleinstellungsmerkmal, denn wo sonst in der Region ist ein Musikalienfachhandel am Markt? Seit 2006 gibt es das Musikhaus Funke, seit 2012 am sogenannten Königsplatz, in der Marienvorstadt Nr. 2. Inhaber ist der Vollblutmusiker Markus Funke.

Musikhaus Funke in Osterode bietet Vollsortiment auf 130 Quadratmetern

Gut sortiert ist das Geschäft mit einem Vollsortiment auf 130 Quadratmetern, soweit das bei den vielen Artikeln der Branche überhaupt möglich ist. „Ich versuche alles, was von unseren Kunden gebraucht wird, vorzuhalten“, so der 50-Jährige, der neben einer Ausbildung zum Mediengestalter als gelernter Musikfachhändler bestens im Thema ist.

Seine Ausbildung hat er zunächst in Göttingen, dort im ehemaligen Musikhaus Hack und später bei Merz Music in Osterode absolviert und dann den Schritt gewagt, sich selbstständig zu machen. „Diese Entscheidung war goldrichtig, ich würde das immer wieder tun“, erzählt er. Und das, obwohl die Arbeitstage lang sind: „Es ist oft auch ein bis zu 14-Stunden-Job.“

Das Musikhaus Funke in Osterode am Harz.
Das Musikhaus Funke in Osterode am Harz. © FMN | Michael Paetzold

Musikfachhandel im Harz: Mehrere Standbeine sichern Krisenzeiten ab

Denn es ist nicht nur der Handel mit Musikinstrumenten und Zubehör, mit CDs, DVDs oder Noten, der Markus Funke, eine Teilzeitkraft, eine Auszubildende und einen Jahrespraktikanten auf Trab hält. Im Laufe der Jahre haben sich mehrere Standbeine herausgebildet, die die Wirtschaftlichkeit des Fachhandels auch in Krisen absichern. So beschäftigt Funke insgesamt fünf freiberufliche Musiklehrer, die Instrumente wie (E-)Gitarre, Klavier oder Schlagzeug in Schulungsräumen im Musikhaus unterrichten. Während der Corona-Pandemie geschah dies als Online-Unterricht.

Im Rahmen von Kooperationen mit (Musik-) Schulen, Kindergärten und anderen Einrichtungen ist er gut vernetzt in der Region. Zudem wird jede Form der Reparatur an Instrumenten und Beschallungstechnik angeboten: „Wir verfügen über ein gutes Netz von Fachleuten, die solche speziellen Arbeiten kompetent für uns durchführen“, so der Osteroder Einzelhändler. Und wer ein Schwergewicht unter den Instrumenten, ein Klavier, transportieren lassen will, der ist im Musikhaus Funke auch richtig. Hierfür wurde eigens ein Online-Formular eingerichtet. Auch ist es möglich, für kleine Veranstaltungen Technik zu mieten.

Inhaber Markus Funke ist Musiker und Songwriter

Weiterhin rege ist die Auftrittstätigkeit des Musikers, die er seit Mitte der 90er Jahre zunächst mit seiner Schwester Melanie und Band pflegte. So ist er das ganze Jahr solo unterwegs, zuletzt in Bayern, am 4. Mai in Fulda im „Krokodil“ und dann am 17. Mai im neuen Deutschen Kaiser in Herzberg. „Es ist das breite Angebotsspektrum, das heute die Stabilität im Einzelhandel ausmacht“, weiß Funke.

Da versteht es sich von selbst, dass er auch mit einem Ebay-Shop präsent ist und im Netz einen eigenen Onlineshop aufgebaut hat (www.musikhausfunke.de) und täglich weiter optimiert. Er versteht, dass viele Einzelhändler diesen Schritt scheuen, denn: „Da steckt sehr viel Arbeit drin, viel mehr als man zunächst glauben mag.“

Es ist das breite Angebotsspektrum, das heute die Stabilität im Einzelhandel ausmacht.
Markus Funke - Ladeninhaber aus Osterode

Musikhaus ist einziger Fachhandel dieser Art in der weiteren Region

Breit aufgestellt ist das Musikhaus Funke in Osterode also, und der Inhaber zeigt sich zufrieden mit dem wirtschaftlichen Standing. Schließlich ist ein Musikalienhandel doch ein spezielles Geschäftsfeld, und eine Selbstständigmachung in heutiger Zeit immer ein Wagnis. Inzwischen ist das Musikhaus Funke der einzige Fachhandel dieser Art in der weiteren Region, der Einzugsbereich ist entsprechend groß.

„Ich reihe mich nicht in die Riege der Pessimisten ein, die in Osterode gerne alles totsagen“, sagt der Einzelhändler. Gleichwohl bereite die Entwicklung, wie sie sich überall in den Mittelzentren vollzieht, wo immer mehr Geschäfte die Innenstädte verlassen, Sorgen. „Generell ist die Stimmung im Land etwas getrübt“, meint er. Pandemie, Kriege, Mangel an Nachwuchskräften, die Folgen der Klimakrise verunsichern die Menschen. „Viele schauen deshalb schon mehr auf den Euro, als sonst.“

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Seine Präsenz am Königsplatz in Osterode indes sieht Markus Funke nicht gefährdet: „Ich bin glücklich mit dieser zentralen Lage.“ Zu Online-Mitbewerbern meint er: „Es ist etwas anderes, wenn ich ein Instrument selbst in den Händen halten, spielen und fühlen kann, als es im Netz zu kaufen. Natürlich trage ich als Kunde mit meinem Kauf vor Ort auch zum Erhalt der Attraktivität meiner eigenen Stadt bei“. Markus Funke verfolgt aufmerksam die Innenstadtentwicklung in Osterode, gerade geplagt vom Weggang des Einzelhandelsunternehmens Woolworth, quer gegenüber seines Geschäfts. „Das ist schon ein herber Schlag für Osterode.“

Doch Funke ist Optimist und freut sich auf die bald neugestaltete Fußgängerzone, hofft aber gleichzeitig, dass die Geschäfte während der Bauphase nicht zu stark belastet werden. Die Zeiten für den Einzelhandel seien auch so schwer genug.

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