Vechelde. Viele ehrliche Finder liefern gefundene Gegenstände im Fundbüro Vechelde ab. Dabei können sie nicht selten auf eine Belohnung hoffen.

Immer wieder entdeckt man in der Natur bei Spaziergängen Mützen, die an Sträuchern platziert wurden, Schlüssel, die an Wegen liegen, oder Hundeleinen, die an Brückengeländern befestigt sind – alles Dinge, die Menschen verloren haben. Doch im Nirgendwo platziert, können die Besitzer die Dinge schlecht wiederfinden. Hierfür gibt es Fundbüros in Rathäusern. Beispielsweise das im Rathaus Vechelde. Wir wollten der Sache auf den Grund gehen und fragten bei Sven Hetschko, Leiter des Fachdienstes Ordnungsangelegenheiten im Rathaus Vechelde, nach, was alles gefunden wird.

Handys, Schlüssel, Geldbörsen und viele Dinge des Alltags sammeln sich im Fundbüro Vechelde.
Handys, Schlüssel, Geldbörsen und viele Dinge des Alltags sammeln sich im Fundbüro Vechelde. © FMN | Heike Heine-Laucke

Hetschko nimmt nicht die Dinge von Findern entgegen, es fällt aber in seinen Zuständigkeitsbereich. Und deshalb holt er einige Kisten hervor, in denen sich verloren gegangene Sachen befinden. Und das ist erstaunlich: Handys, Brieftaschen, Schlüssel, Kinderbörsen und diverse Kleinteile. Fahrräder werden auch abgegeben, aber die werden separat gelagert, und wenn sich einiges an Rädern angesammelt hat, gibt es vom Fundbüro eine angekündigte Versteigerung. „Das wird demnächst passieren, einen genauen Termin gibt es noch nicht“, erklärt der Leiter des Fachdienstes Ordnungsangelegenheiten.

Finder können bei der Abgabe im Fundbüro Vechelde ihr Fundrecht geltend machen

Das Fundbüro ist ein Ort, an dem ehrliche Finder verlorene Sachen abgeben können, mit Angabe von Ort und Zeit. Dies wird notiert. „Nur hierdurch haben Suchende die Möglichkeit, ihre Sachen zu erhalten“, sagt Hetschko. Doch zurück zum Thema Versteigerungen von Fundsachen – die fand 2018 das letzte Mal in der Gemeinde Vechelde statt. „Aber“, betont Hetschko, „es kann nicht alles versteigert werden.“ Dazu zählen Handys, die Daten enthalten, und es gibt keinen klaren Umgang mit diesen. Deshalb werden sie aus den Gebotssachen herausgenommen. Zudem kann auch nur das der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden, was in den Besitz der Gemeinde übergegangen ist.

Anhand eines Fallbeispiels nennt Sven Hetschko die Verfahrensweise. Eine Person kommt mit einer Sonnenbrille ins Fundbüro, und mit der Meldung des gefundenen Gegenstandes kann er nach Abgabe das Rathaus verlassen. Dann würde nichts weiter geschehen und nach sechs Monaten gehört der Artikel in den Fundus des Rathauses, das ihn veräußern kann. Anders ist es, wenn der Finder bei der Abgabe sein Fundrecht geltend macht. Heißt, er kann nach sechs Monaten, nachdem die Frist des Abholens verstrichen ist, das Fundstück sein Eigen nennen.

Fundsachen im Büro in Vechelde können auch von anderswo stammen

Und noch etwas ist erwähnenswert: Sollte es der Wunsch des Besitzers sein, dem Finder eine Belohnung zukommen zu lassen, ist das nicht ganz einfach. „Wir sind selbstverständlich an den Datenschutz gebunden, aber wir versuchen zu vermitteln“, sagt Hetschko. Zudem gibt es Richtlinien für Fundsachen, die festgeschrieben sind. Sollte ein Finder einen Gegenstand im Wert von mehr als zehn Euro finden, muss dieser Fund abgegeben werden. Anlaufstellen sind die Fundbüros der Kommunen. Die Regularien sind auf den Seiten der Gemeinden nachzulesen.

Spannend ist hierbei: Wenn ein Gegenstand in einem anderen Ort als Vechelde verloren ging und der Besitzer in Vechelde nachfragt, wird das Fundstück mit angrenzender Wahrscheinlichkeit nicht dort auftauchen. „Wer etwas findet, gibt es dort auch ab, woher sollte die Person auch wissen, wo der Besitzer wohnt“, betont Hetschko. Also ist das mit dem Finden von verlorenen Dingen manchmal auch Glückssache. Wichtig ist zu wissen, dass es Fundbüros gibt, und mit ihnen erhält das verloren gegangene Stück zumindest die Chance, wieder an seine Adressaten zu gelangen. Im Übrigen gelten auch Tiere als Fundsache. Diese werden nach Kontaktaufnahme mit der Kommune meist zur Versorgung ins Tierheim weitergeleitet.

Feinsäuberlich am Abgabedatum werden Fundsachen sortiert und warten auf ihre Besitzer.
Feinsäuberlich am Abgabedatum werden Fundsachen sortiert und warten auf ihre Besitzer. © FMN | Heike Heine-Laucke

Sollte etwas durch die Abgabe wieder an seinen Besitzer gelangen, gibt es zum Thema Finderlohn eine klare Auflistung. Bei einem Wert von zehn bis 50 Euro stehen dem Finder fünf Euro zu. Im Amtsdeutsch heißt es: Der Gebührenschuldner ist der Empfangsberechtigte. Fazit: Sollte etwas gefunden werden, das Fundbüro aufsuchen. Wieso so viele Handys im Büro der verlorenen Dinge landen, bleibt ein Rätsel, denn dass kein Anruf mehr ankommt, sollte doch nachdenklich stimmen.

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