Wolfsburg. IG Metall und Stadt Wolfsburg richteten Arbeitnehmerempfang im Schloss aus. Prägende Themen waren Konflikte, Krisen und Kriege.
Im Vorfeld der Feierlichkeiten zum Tag der Arbeit luden IG Metall und Stadt Wolfsburg auch 2024 zum Arbeitnehmerempfang in das Schloss ein. Im Gartensaal verbrachten Gäste aus Gewerkschaften, Arbeitnehmervertretungen, Politik und Verwaltung einen gemeinsamen Abend mit Vorträgen und Redebeiträgen.
Oberbürgermeister Dennis Weilmann und Flavio Benites, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Wolfsburg, hoben laut einer Mitteilung die Bedeutung des Arbeitnehmerempfangs als Schulterschluss und Zeichen der engen Beziehung zwischen Gewerkschaft und Stadt hervor.
OB Dennis Weilmann sieht IG Metall als wichtigen Partner der Stadt Wolfsburg
Dennis Weilmann: „Für Wolfsburg ist die IG Metall ein wichtiger Partner unserer Stadt und als Institution für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer von großer Bedeutung. Der persönliche Austausch über die aktuellen und drängenden Themen der Arbeitswelt ist dabei besonders wertvoll, weil wir einige Schnittpunkte haben – von der steigenden Flexibilisierung von Arbeitszeiten bis zum Einfluss von Modellen bei New Work“, bekräftigte Weilmann.
Im Zentrum des Abends stand in diesem Jahr ein Thema, das aktueller kaum sein könnte. Gastredner Thomas Steg, Generalbevollmächtigter des Volkswagen-Konzerns für Außenbeziehungen, berichtete über die geopolitische Lage und die Gefährdung der Demokratie. Steg: „Konflikte, Krisen und Kriege prägen unsere Gegenwart. Die Welt, wie wir sie bisher kannten, ist in Unordnung geraten. Zwischen den Supermächten USA und China wachsen die Spannungen in besorgniserregender Weise.“
Thomas Steg: Freier internationaler Handel gerät unter Druck
Der freie internationale Handel, der für Wohlstand und Wachstum gesorgt habe, gerate unter Druck durch Schutzzölle und Protektionismus, sagte Steg. Statt internationale Zusammenarbeit auszubauen, erlebten wir eine Stärkung des Nationalismus. In vielen Ländern hätten nationalistische und extrem rechte Parteien starken Zulauf. Die Demokratie werde vielerorts von innen her ausgehöhlt. Es sei höchste Zeit, sich für Demokratie, Toleranz und Verständigung einzusetzen.
Die Bedrohung, die durch diese Entwicklung für unsere Wirtschaft und Industrie ausgehe, unterstrich Flavio Benites: „Das Erstarken des Rechtspopulismus bereitet uns als IG Metall große Sorgen. In einer globalisierten Welt sind Abschottung und EU-Austrittsfantasien keine Lösung, sondern würden die schwierige Situation noch verschärfen. Nationalismus verschreckt dringend benötigte Fachkräfte und gefährdet damit Investitionen und Arbeitsplätze.“
Flavio Benites sieht auch Bundesregierung und EU in der Pflicht
Das bedeute einen Angriff auf unsere demokratischen Werte. Das müsse insbesondere vor den Europawahlen immer wieder deutlich gemacht werden. Gleichzeitig sehe er aber auch die Bundesregierung und die EU in der Pflicht, mit Investitionen und klaren Vorgaben dafür zu sorgen, dass die Industrie im härter werdenden globalen Wettbewerb nicht auf der Strecke bleibe.
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red